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9. August 2021

Systemsicherheit in der Robotik

Jasmin Wachter betreibt an der Universität Klagenfurt ihr Doktoratsstudium. Sie will herausfinden, welche Maßnahmen man bräuchte, damit sich mehr Security für die Robotik auszahlt.

Zu Beginn geht es in der Robotikforschung vor allem darum, was machbar ist. Die Systemsicherheit wird dabei häufig vernachlässigt. Jasmin Wachter betreibt im Karl-Popper-Kolleg „Responsible Safe and Secure Robotic Systems Engineering, SEEROSE” ihr Doktoratsstudium. Sie kennt ihr Forschungsthema sowohl aus der akademischen als auch aus der praktischen Sicht.

Sie hat nach ihrem Mathematikstudium in den letzten eineinhalb Jahren bei Joanneum Robotics im Klagenfurter Lakeside Park gearbeitet. Uns erzählt sie von zwei Paradigmen, die zu Sicherheitsfragen von Robotik aufeinanderprallen: „Einerseits ist die Forschung ein risikofreier Raum. Man will herausfinden, was mit welchen technischen Methoden machbar ist. Dabei wird in der Robotik häufig die Systemsicherheit außer Acht gelassen.“ So gebe es beispielsweise häufig keine Authentifizierung, wenn ein zusätzlicher Roboter im Netzwerk hinzugefügt wird, oder die Kommunikation zwischen den einzelnen Geräten ist nicht verschlüsselt. Gleichzeitig werde die größte Verantwortung für die Sicherheit auf diejenigen übertragen, die die Roboter schließlich, beispielsweise in der Industrie, einsetzen. „Dadurch ist natürlich das Interesse der Entwickler*innen an der Systemsicherheit auch geringer als nötig“, schließt Jasmin Wachter daraus.

Dass die Sicherheitskultur in der Robotik ausbaufähig ist, sei aber von besonders großer Tragweite, erklärt sie weiter: „Bei Software betreffen die potenziellen Schäden wie Datenlecks die Persönlichkeitsrechte oder Finanzielles. Wenn allerdings Roboter oder Drohnen gehackt werden, können sie auch physischen Schaden verursachen.“ Doch gibt es nun zu wenige technische Systeme für diese Herausforderungen? „Nein, diese gibt es zur Genüge. Das Problem ist die Ökonomie dahinter“, antwortet Jasmin Wachter.

Sicherheit zahle sich nicht immer aus, gebe es praktisch kaum Konsequenzen für die Entwickler*innen und Hersteller, wenn die Cybersecurity zu wünschen übriglässt und die Verantwortung andere tragen. Jasmin Wachter untersucht nun die Wirksamkeit von Mechanismen, die die Sicherheitsaspekte ökonomischer machen würden. Seien es Strafen oder andere Regulierungen, sie berechnet mittels Spieltheorie, an welchen Schrauben man drehen müsste, um ein Optimum an Sicherheit zu erreichen. Der Zugang ist weitgehend interdisziplinär: Für das aktuelle Problem kann Jasmin Wachter aber ihre Expertise in der Mathematik, in der Systemsicherheit und in der Robotik ideal einsetzen. Betreut wird sie dabei im Karl-Popper-Kolleg „Responsible Safe and Secure Robotic Systems Engineering, SEEROSE” von dem Informatiker Stefan Rass.

Im Gespräch erzählt Jasmin Wachter, dass sie idealistisch an ihre Arbeit herangeht. Am akademischen Umfeld schätzt sie die Freiheit, ihr wichtigen Fragestellungen nachgehen zu können. Bei der Sicherheit, die oft einen schwierigen Stand hat, ist das für sie der Fall: „Ja, ich lebe auch privat IT-sicherheitsbewusst. Wir haben keine sprechenden und hörenden Lautsprecher als Mitbewohner, und die Kameras sind meist verdeckt. Ich schreibe auch keine Passwörter auf.“ Aber auch in der privaten IT-Sicherheit gelte es, ökonomisch zu denken: „Eine Bankomatkarte ist im Vergleich zu Bargeld nicht Unsicheres. Damit habe ich Transparenz über mögliche Schäden und Haftungsfragen. Das muss man abwägen, wenn man Technisches nutzt.“

 

RESPONSIBLE SAFE AND SECURE ROBOTIC SYSTEMS ENGINEERING (SEEROSE)

Das Karl Popper Wissenschafts- und Doktoratskolleg SEEROSE befasst sich mit der Erforschung von Responsible Safe and Secure Robotic Systems Engineering. Das interdisziplinäre Team untersucht dabei technische, psychologische und ethische Aspekte in der verantwortungsvollen Entwicklung von sicheren Robotersystemen.

Kontakt & Information

Dr. Romy Müller
UNI Services | Forschungskommunikation

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Universitätsstraße 65-67, 9020 Klagenfurt, Austria
T +43 (0) 463 2700 9316
M +43 (0)664 839 8864
romy.mueller@aau.at

Bildnachweis:

AAU / Müller

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Universitätsstraße 65-67
9020 Klagenfurt am Wörthersee

www.aau.at

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