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4. Oktober 2018

Säulen des Lernens

Das 4-Säulen Modell des Lernens beruht auf den aktuellen Erkenntnissen der Kognitiven Wissenschaften, insbesondere der Neurodidaktik. Dieser Beitrag ergänzt diesbezüglich mit zusätzlichen Überlegungen zum Computereinsatz.

Säulen des Lernens

 

Basierend auf der Sendung „Die Schule von morgen 2“ am 14.9.2018 auf arte.tv mit zusätzlichen Überlegungen von Edmund Huditz

 

Das 4-Säulen Modell des Lernens beruht auf den aktuellen Erkenntnissen der Kognitiven Wissenschaften, insbesondere der Neurodidaktik

1. Säule: Aufmerksamkeitskontrolle

Selektive Aufmerksamkeit ist Voraussetzung dafür, dass Ablenkungen wie z.B. Geräusche der Mitschüler/innen herausgefiltert werden können. Das Umgehen mit Ablenkungen kann geübt werden, z. B. mit Gehen entlang einer in Kurven gelegten Schnur während man laufend davon abgelenkt wird oder durch Computerspiele, welche eine Aufgabe mit Ablenkungen versehen.

Folgende Exekutive Kompetenzen sind weiters für das Lernen besonders wichtig:

Inhibitorische Kontrolle: Es darf nicht immer dem ersten oder stärksten Impuls nachgegeben werden, sondern es bedarf der zweiten Überlegung (wird oft als Maß für die Intelligenz genommen).
Ein Beispiel dazu aus der Volksschule: „Max hat 8 Äpfel. Das sind 3 Äpfel mehr als Maria. Wie viele Äpfel hat Maria?“. Ohne inhibitorische Kontrolle kommt bei Kindern der erste Impuls 8+3, da ja von 8 und von „3 mehr“ die Rede ist.

Es wird nun mit Computerprogrammen experimentiert, welche diese inhibitorische Kontrolle trainieren, indem z.B. ein bestimmtes Symbol nicht auf das erste Erscheinen hin geklickt wird, sondern erst, wenn nachfolgend kein Ton kommt.

Arbeitsgedächtnis: Für die Speicherung im Arbeitsgedächtnis ist entscheidend, dass eine Information als wichtig eingestuft wird. Man kann auch dafür Programme erstellen, welche die Kinder darin trainieren, wichtige von unwichtigen Informationen zu unterscheiden, wie dies in diversen online-Spielen ja schon oft geschieht.

Planung: Ein klares Ziel muss vorgegeben und/oder vereinbart und der Weg besprochen werden, damit die Motivation erhalten bleibt. Dies müssen wir auch beim Einsatz digitaler Medien berücksichtigen.

 

2. Säule: Aktive Beteiligung

Dazu gehört, dass die Neugier der Schüler/innen geweckt wird. Sie sollten nicht nur immer vorgegebene Aufgaben lösen, sondern auch selbst Fragen stellen können, selbst forschen und experimentieren.
Durch die Nutzung des Internets kann die Neugier der Kinder viel schneller gestillt werde, als dies bei früheren Generationen der Fall war. Das Mitteilungsbedürfnis der Kinder über das, was sie alles gefunden haben, sollte angeregt und unterstützt werden, um auch die sozialen Kompetenzen zu fördern und ihnen ein „Präsentationsforum“ zu geben.

Gruppenarbeit ist dazu auch eine gute Möglichkeit, sollte aber gut geplant werden, damit eine/r allein die Aufgabe gar nicht lösen kann. Die Ausarbeitung einer Präsentation zu einem in der Gruppe ausgehandelten Thema wäre so eine Möglichkeit, wenn jede/r eine andere Aufgabe übernimmt.

 

 

3. Säule: Fehlerkorrektur

Um Neues zu lernen muss sich das Gehirn ständig korrigieren können. Wenn wir das Sprechen oder Gehen lernen, dann nur über eine lange Kette von Fehlversuchen. Entscheidend dabei ist, dass wir nicht ständig die gleichen Fehler machen und diese somit verfestigen. Daher ist ein schnelles Feedback so wichtig. Hier kann nun der Computer seine Stärke voll ausspielen, denn er kann z.B. bei Tests sofort und auch angstfrei Feedback geben. Ich kann die Übung so lange wiederholen, bis ich sie richtig mache.

Persönliche Bemerkung: Aus eigener Erfahrung auch bei Nachhilfestunden in Mathematik ist mir besonders aufgefallen, dass sich Kinder einfach völlig falsche Regeln eingeprägt hatten, da ihnen weder in der Schule noch zuhause jemand half.

Kurze Lernphasen sollten daher mit Testphasen abwechseln, damit man nichts Falsches einlernt.

 

4. Säule: Konsolidierung des Wissens

Wiederholung ist für die Automatisierung des Wissens von entscheidender Bedeutung (Wenn ich die ersten Schritte gelernt habe, komme ich nur durch ständige Wiederholung ins Laufen).„Lernhäppchen“ sollten daher über mehrere Tage verteilt sein, wobei die Schlafphasen von entscheidender Bedeutung für die Verankerung im Langzeitgedächtnis sind. Auch Mittagsschlaf kann sehr hilfreich sein. Schlafmangel bzw. schlechter Schlaf kann das Gedächtnis auf Dauer stark beeinträchtigen.

Auch bei der Wiederholung hat der Computer entscheidende Vorteile. Ich kann mit z.B. ein Lernvideo beliebig oft ansehen, ohne dass es dem Computer lästig wird, wie es u.U. bei der Lehrperson der Fall sein könnte.
Wichtig dabei ist aber, dass ich nicht zu lange am Computer mir ständig Neues ansehe, da die neuen Informationen die alten dann überlagern. Unser Gehirn benötigt zur Verarbeitung Pausen!

 

Kontakt & Information

Mag. Edmund Huditz

eEducation Bundeslandkoordination AHS Kärnten
Leitung ARGE eEducation Kärnten
Landeskoordination Mobile Peer Learning

Mobile: +43 (0) 664 3057055
E-Mail: edmund.huditz@eeducation.at

 

Bildnachweis:

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Michael Hiraeth / pixabay.com

Bildungsdirektion KÄRNTEN
10. -Oktober-Straße 24
9020 Klagenfurt am Wörthersee

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