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16. Oktober 2018

Demokratischeres Social-Media-Netzwerk als Forschungsziel

Ein internationales EU-H2020-gefördertes Projekt unter der Projektleitung von Radu Prodan (Universität Klagenfurt) will nun mit der Blockchain-Technologie ein dezentrales Social-Media-Ökosystem schaffen.

Facebook, Twitter und Co. sind zentralisierte Plattformen, die Privatunternehmen gehören und die die jeweiligen Netzwerke kontrollieren. Social-Media-Plattformen sind heute Schlüsseltechnologien für die globale Vernetzung von Menschen. Sie haben das Potenzial, neue Kommunikationsmuster zu prägen sowie Mobilisierung, Geschäftspraktiken, Lernen und Wissenserwerb nachhaltig zu verändern. Die derzeit am Markt befindlichen Unternehmen tragen daher eine große gesellschaftliche Verantwortung, der sie in vielen Aspekten nicht gerecht werden. Radu Prodan (Institut für Informationstechnologie) führt dazu aus: „Die über Social Media verbreiteten Inhalte können unsere Welt verändern. Umso fragwürdiger ist, mit welchen Leitlinien derzeit Inhalte erstellt, propagiert und an die Nutzerinnen und Nutzer verbreitet werden. Daneben fallen immer wieder Datenschutzverletzungen ins Gewicht.“

„Um diese Probleme in Angriff zu nehmen, brauchen wir innovative Lösungen sowohl auf der Benutzerebene als auch auf der Ebene der sozialen Netzwerke. Wir brauchen vertrauenswürdigere Netzwerke, die unter einer dezentralen Kontrolle und Eigentümerschaft stehen“, so Radu Prodan weiter.

Das Projekt mit dem Titel „smART socIal media eCOsystems in a blockchaiN Federated environment (ARTICONF)“ erforscht und entwickelt nun eine Reihe von vertrauenswürdigen, belastbaren und global nachhaltigen sozialen Netzwerkstrukturen. „Die großen Unternehmen haben uns Privatsphäre, Robustheit und Autonomie versprochen, was sie bisher nicht halten können“, so Prodan.

Im Wesentlichen zielt ARTICONF darauf ab, ein dezentralisiertes und föderiertes Social-Media-Ökosystem zu schaffen, das durch die zugrundeliegende Blockchain-Technologie nahtlos mit optimierten vertrauensbasierten Maßnahmen in einer anonymisierten Umgebung unterstützt wird, die die Rückverfolgung böswilliger Akteure vereinfacht und bösartige Inhalte, wie z. B. Fake News, eliminiert. Darüber hinaus integrieren neuartige sozio-kognitive und intelligente Anpassungspraktiken relevante Benutzer mit gemeinsamen Interessen in eine orchestriert vernetzte Community, ohne dabei BenutzerInnen zu deanonymisieren. Vermutlich wird ein solches Design eine Reihe von Akteuren der sozialen Medien (Einzelpersonen, Start-ups, KMU) unter einen systemischen Schirm bringen und es ihnen ermöglichen, Teil einer kooperativen Entscheidungsfindung und Sharing Economy zu sein. Im Prinzip stellt ARTICONF eine neue Perspektive im gegenwärtigen Zeitalter dar, in der Datenverletzungen und undemokratische Praktiken ein regelmäßiges Phänomen bei zentralisierten Intermediären sind, indem ein offenes und transparentes Ökosystem geschaffen wird, in dem die Kontrolle in den Händen eines jeden Anonymen liegt, mit Bestimmungen für eine individuelle oder kollaborativ monetarisierte Erweiterung.

Am dreijährigen Projekt mit einem Gesamtbudget von knapp 4,2 Millionen Euro sind insgesamt acht Institutionen aus Österreich, Niederlande, Großbritannien, FYRO Mazedonien, Portugal, Spanien und Norwegen beteiligt. Erste Ergebnisse werden für 2020 erwartet.

Kontakt & Information

Dr. Romy Müller
UNI Services | Forschungskommunikation

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Universitätsstraße 65-67, 9020 Klagenfurt, Austria
T +43 (0) 463 2700 9316
M +43 (0)664 839 8864
romy.mueller@aau.at

Bildnachweis:

pixabay

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Universitätsstraße 65-67
9020 Klagenfurt am Wörthersee

www.aau.at

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