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4. Februar 2025
Cybersecurity in der Industrie: Herausforderungen und Chancen der IT-OT-Konvergenz
Am 28. Januar 2025 fand an der Universität Klagenfurt das zweite Event der Reihe „IV Insight Technology“ statt, das sich mit dem Thema „Cybersecurity für Operational Technology (OT) in der Industrie“ beschäftigte.
Cybersecurity in der Industrie: Herausforderungen und Chancen der IT-OT-Konvergenz
Rund 60 Teilnehmer, darunter 25 vor Ort, der Rest online, nahmen an der Veranstaltung an der Universität Klagenfurt teil, die durch Beiträge von Vertretern aus Industrie und Wissenschaft bereichert wurde.
Die Keynote-Speaker der Veranstaltung, Christian Leitgeb und Lukas Bierbaumer von der Springer Maschinenfabrik, Markus Hribar von addIT und Chitchanok Chuengsatiansup, Professorin an der Universität Klagenfurt, hoben die immense Bedeutung der Cybersicherheit für die Digitalisierung in der Industrie hervor, insbesondere im Kontext der Konvergenz von Informations- und Betriebstechnologie (IT-OT). Während traditionelle OT-Systeme in isolierten, sogenannten „air-gapped“ Umgebungen betrieben wurden, minimal mit externen Netzwerken verbunden waren und spezifische, klar definierte Aufgaben wie Temperaturüberwachung, Maschinensteuerung oder Druckregulierung erfüllten, bringt die IT-OT-Integration neue Möglichkeiten und Herausforderungen. Diese Systeme, die auf Verfügbarkeit und Sicherheit ausgelegt sind und Lebenszyklen von 10 bis 20 Jahren oder mehr haben, treffen auf IT-Systeme mit wesentlich kürzeren Upgradezyklen, wodurch die Angriffsfläche durch die Digitalisierung stark zunimmt.
Fundament digitaler Transformation
Die IT-OT-Konvergenz bildet das Fundament für die digitale Transformation und ist ein zentraler Bestandteil von Industrie 4.0. Sie ermöglicht den Einsatz fortschrittlicher Technologien wie IoT, KI und maschinellem Lernen, die eine verbesserte betriebliche Effizienz durch Echtzeit-Datenaustausch, vorausschauende Wartung und optimierte Produktionsprozesse fördern. Gleichzeitig unterstützt diese Integration Nachhaltigkeitsinitiativen, indem sie die Ressourcennutzung überwacht und optimiert.
Die IT-OT-Konvergenz bringt aber auch Herausforderungen: Viele ältere OT-Systeme verfügen über keine integrierten Sicherheitsfunktionen und sind oft nicht mit modernen Sicherheitsprotokollen kompatibel. Black-Box-Lösungen von Anbietern sowie mangelnde Transparenz hinsichtlich der Systeminventarisierung erschweren die Sicherheitsmaßnahmen zusätzlich. Sicherheitsupdates oder Wartungsarbeiten können Systemausfälle erfordern, was Betriebsunterbrechungen oder finanzielle Verluste zur Folge haben kann. Hier gilt es, die Sicherheitsanforderungen mit der Priorität eines unterbrechungsfreien Betriebs in Einklang zu bringen.
Investition in Cybersicherheit für mehr Resilienz
In der anschließenden angeregten Diskussion wurde noch einmal betont, dass Investitionen in moderne Cybersicherheitstechnologien nicht nur die Resilienz gegen Bedrohungen erhöhen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen stärken. Maßnahmen wie Netzwerksegmentierung, Zero-Trust-Ansätze und proaktives Monitoring wurden als Schlüsseltechnologien hervorgehoben. Ebenso wichtig sind regelmäßige Mitarbeiterschulungen zur Sensibilisierung und die Etablierung einer Sicherheitskultur. Interdisziplinäre Zusammenarbeit, etwa durch gemeinsame Risikoanalysen, zentrale Sicherheitskennzahlen und Notfallübungen, wurde als essenziell betrachtet.
Die Stärkung der OT-Cybersicherheit erfordere eine Neuausrichtung in der Unternehmensführung sowie eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Behörden und anderen Stakeholdern, erklärten die Experten unisono. Die nächsten geplanten Veranstaltungen, wie die „IV Insight Technology“-Reihe in Graz und das IV-Forum „Digital Transformation“ in Wien, bieten weitere Möglichkeiten, um diese Themen zu vertiefen und die österreichische Industrie widerstandsfähiger gegen Cyberbedrohungen zu machen.
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Kontakt & Information
Astrid Jäger
Industriellenvereinigung Kärnten
Dr. Franz-Palla-Gasse 21, 9020 Klagenfurt
Tel.: +43 463 566 15 0
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