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6. Oktober 2020

„Common Sense“ oder „Single Stupidity“

Fake News und Hetze breiten sich aktuell wie Lauffeuer aus und gefährden den gesellschaftlichen Konsens. Mithilfe der sozialen Medien werden Einzelne zu Marktschreiern ihres Unwissens und ihrer Ängste.

„Common Sense“ oder „Single Stupidity“

 

Fake News und Hetze breiten sich aktuell wie Lauffeuer aus und gefährden den gesellschaftlichen Konsens. Mithilfe der sozialen Medien werden Einzelne zu Marktschreiern ihres Unwissens und ihrer Ängste. Da Falschnachrichten im Vergleich zu seriösen Informationen ein Vielfaches der Aufmerksamkeit erreichen, sind Facebook und Co natürlich auch kaum bereit dies abzustellen. Sie würden einen Gutteil ihrer Klicks und damit ihre Einnahmen verlieren. Fake News sind dadurch finanziell betrachtet Good News.

Wer glaubt, dass es sich dabei um einen historisch einmaligen Vorgang handelt, sollte einen Blick zurück in die Geschichte werfen. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war das Drucken von Flugzetteln mit Warnungen vor Hexen und Ungeheuern ein einträgliches Geschäft für die Druckereien. Es war viel einfacher, tausende Flugzettel mit immer dem gleichen Inhalt zu drucken als Bücher, die sich zudem viel schwerer verkaufen ließen. Vor dem Hintergrund des 30-jährigen Krieges und von Klimakatastrophen fanden Verschwörungstheorien („Die Hexen sind schuld“) gewaltige Aufmerksamkeit. Die Obrigkeit tat wenig dagegen, da die Wut der Bevölkerung dadurch von ihnen abgelenkt wurde.  Erst die Aufklärung und immer mehr Regeln für die Veröffentlichung von Drucksorten schränkte diese Hetzkampagnen ein.  

Es gibt aber auch gewichtige Unterschiede zwischen damals und heute. Durch immer mehr Filter Bubbles in sozialen Medien erhalten nicht alle Menschen dieselbe Information, ja die Information wird sogar ganz individuell zugeschnitten. Dadurch wird der gesellschaftliche „Common Sense“ untergraben und die „Single Stupidity“ hat freien Lauf. Zusätzlich ist natürlich die schnelle und weltweite Verbreitung sogar der abstrusesten Ansichten etwas ganz Neues. Dies wieder in den Griff zu bekommen wird eine Nagelprobe für alle demokratischen Gesellschaften. Dabei alleine auf die Bildung zu vertrauen, ist zu kurz gegriffen, da es sich beim Menschen nicht um einen Homo Sapiens sondern um einen Homo Imaginens handelt, der sich meist eher von seiner Phantasie als von seiner Vernunft leiten lässt.  Bildung kann helfen, ist aber leider kein Allheilmittel. Erst ein strikteres Regelwerk gemeinsam mit entsprechender Aufklärung kann diese Entwicklung hoffentlich besser in den Griff bekommen.

Edmund Huditz

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