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4. September 2018
Auf Fehlersuche in Excel
Es ist eine Situation, die viele kennen: Ein umfangreicheres Excel-Dokument mit vielen Arbeitsblättern, Spalten und Zeilen – und am Ende kommt und kommt nicht das richtige Ergebnis heraus.
Die Fehlersuche kann bei vielen Formeln und Verknüpfungen kompliziert werden. Patrick Koch arbeitet in dem FWF-geförderten Projekt „Debugging of spreadsheet programs (DEOS)“ daran, die Suche nach den Fehlern zu vereinfachen. Für eine Publikation dazu wurde er kürzlich mit dem „ACM SIGSOFT Distinguished Paper Award“ ausgezeichnet.
„Excel ist, mit all seinen Referenzen und Formeln, ein Programm, das der Nutzer oder die Nutzerin selbst zusammenstellt“, erklärt Patrick Koch vom Institut für Angewandte Informatik. Dementsprechend sei es relativ mächtig, werden mit Excel doch häufig ganze Buchhaltungsaufgaben oder ähnliches abgewickelt. Wenn sich dort nun ein Fehler einschleicht, können die Konsequenzen problematisch sein. Koch führt weiter aus: „Für Excel gibt es bisher aber noch kaum verlässliche Fehlersuchmethoden und Qualitätssicherungswerkzeuge. Diese Lücke wollen wir mit unserem Projekt schließen.“ Das Team, geleitet von Konstantin Schekotihin, möchte also Methoden, die es für andere Programmcodes schon gibt, für Excel-Tabellen nutzbar machen und Neue entwickeln. Neben der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt sind die Technische Universität Graz und die Technische Universität Dortmund an dem Projekt beteiligt.
Bei der International Conference on Software Engineering (ICSE) im schwedischen Göteborg wurde eine Publikation von Patrick Koch mit dem „ACM SIGSOFT Distinguished Paper Award“ ausgezeichnet. Darin hat er sich auch mit der Frage nach einem guten Testorakel beschäftigt. Ein Testorakel ist eine Quelle, die die so genannten Sollergebnisse – also die richtigen Antworten – ermitteln kann. In seiner Arbeit geht es darum, maschinelles Lernen einzusetzen. Mit Hilfe dieser künstlichen Intelligenz soll das Tool an einer riesigen Datenbank von Spreadsheets die Fehlersuche lernen. Dann sollte man also wissen: Wie sehen Fehler aus? Sind das lange oder kurze Formeln? Wo finden sich Fehler? „Das Orakel soll uns dann Fehlerorte vorhersagen können.“
Patrick Koch hat sein Büro in seiner Heimatstadt Graz. Er studierte an der dortigen TU Softwareentwicklung-Wirtschaft. Gefragt danach, warum er sich für diesen Weg entschieden hat, versprüht er gleich seine Technikbegeisterung: „Mir war schon als kleiner Bub klar: Programmieren ist cool!“ Warum sei das bei ihm so angekommen, und bei vielen anderen gelte Programmieren als langweilig und kompliziert? „Programmierung ist etwas Magisches. Mit der richtigen Vorbereitung kann man Dinge zum Leben erwecken und steuern. Für mich ist das eine verlockende Herausforderung, während andere vielleicht sagen: ‚Oh, das ist kompliziert, das fasse ich lieber nicht an.‘“ Patrick Koch ist ein so genannter First Academic aus einem Elternhaus ohne akademische Vorbildung, hat aber für sich früh einen Zugang zum algorithmischen, strukturierten Denken gefunden und meint: „Man muss sich damit beschäftigen und die Abläufe verstehen lernen. Dann kann das auch jeder machen.“
Koch, P., Schekotihin, K., Jannach, D., Hofer, B., Wotawa, F. & Schmitz, T. (2018). Combining Spreadsheet Smells for Improved Fault Prediction, ICSE 2018, https://www.icse2018.org/event/icse-2018-new-ideas-and-emerging-results-combining-spreadsheet-smells-for-improved-fault-prediction.
Kontakt & Information
Dr. Romy Müller
UNI Services | Forschungskommunikation
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